Thursday, November 13, 2014

Kapitel 13: Gegen den Wind oder lerne Gott zu vertrauen


I'll praise you in this Storm!

Nachdem ich mich dann eigentlich schon ganz wohl auf der Farm gefühlt hatte und endlich mal ein bisschen Geld verdient habe, hat der Farmer beschlossen mich von jetzt auf gleich, ohne vorwarnung raus zu werfen, mit der Begründung ich wäre nicht interessiert an arbeit und ich würde den Staubsauger nicht benutzen (was nicht stimmte) und das CB Funk Gerät (was stimmte, aber mir nicht klar war, dass das ein Problem ist) - wie auch immer, da mein Alltag dort schon recht langweilig und vor allem Einsam war und ich tatsächlich meiner Meinugn nach nicht viel gearbeitet habe, aber auch nicht wusste, was ich sonst noch hätte tun sollen, da der Farmer mir auch nie was gesagt hatte. Er hat sich noch nicht mal beschwert. Oder so was. Und dann kam er letzten Samstag an und meinte ich solle gehen....

Na gut. Also Sachen gepackt und recht aufgelöst zu Sheryl gefahren, bei der ich erstmal unterschlupf gefunden habe. Auch wenn cih hier gerade kostenlos wohnen darf und auch mit mega leckerem Essen verköstigt werde, hilft es mir nur bedingt weiter. Wir waren auch schon fleißig auf Jobsuche, aber leider bisher ohne Erfolg. Nur leider brauch ich dringend nen Job, weil ich tatsächlich mehr als blank bin. Da ich in dem Vertrauen, auf der Farm für mehrere Wochen einen Job zu haben mein Auto vorher repariert habe und da mein letztes Geld rein gesteckt habe (Und auch schon geliehenes Geld) war der rausschmiss ein absoluter Schlag in die Magengrube für mich. Zum einen finanziell, zum anderen Emotional. Gesagt zu bekommen, dass ich nicht arbeiten wöllte und dann noch nicht mal die Chance zu bekommen es besser zu machen und nur mit fadenscheinigen Begründungen abgefertigt zu werden hat meinem Selbstbewusstsein nicht grad gut getan....

Aber was solls - Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiter gehen....oder so....

Also hab cih mich wieder bei der Nursing Agency in Perth angemeldet, auch wenn das einen Arbeitsweg von 130km bedeutet. Hatte auch schon eine Schicht, für die ich um vier aufgestanden bin, nach 50km nen Anruf erhalten hab, das die Schicht gecancelt wurde und 10min später haben sie mich dann doch gebraucht. Immerhin nicht für umsonst Sprit verfahren. Gestern dann allerdings das gleiche Spiel, diesmal mit umsonst Sprit verfahren. :-(

Nachdem ich dann ernsthaft darüber Nachgedacht habe, zurück nach Hause zu fliegen - dort weiss man meine Arbeitskraft wenigstens zu schätzen, hatte ich aber das Gefühl, dass Gott sagt, ich sollte weiter machen. Weiter gehen. Nicht aufgeben. Aber ohne Geld ist das nicht so einfach. Aber gleichzeitig hab ich das Gefühl, dass ich wirklich nicht aufgeben sollte. Und nach Melbourne fahren sollte. Ein weiterer Roadtrip über ein paar tausend km. Der Geld kostet. Die Idee mein Auto einfach zu verkaufen hab ich auch wieder zwerschlagen, da ich es aufgrund der unterschiedlichen Regelungen in den einzelnen Staaten hier nur für $500 verkaufen könnte, anstatt $3500 in New South Wales. Was auch dafür sprechen würde, nach Melbourne zu fahren. (Ist näher an NSW als Western Australien:-)) Oder doch liebr hier bleiben und auf einen Job hoffen. Wa sist das richtige zu tun in dieser Situation? Wenn ich WA verlasse habe ich noch nicht mal mehr meine australischen Freunde in der Nähe, um bei Ihnen unterschlupf zu finden. Risiko oder Sicherheit? Wie trifft man eine Entscheidung, bei der beide Wege total gut enden können oder in nem totalem Desaster? Seit Tagen schlag ich mich mit diesen und anderen Fragen rum und find einfach nicht wirklich ne Lösung.....

Als ich damals nach Australien aufgebrochen bin, wusste Ich, das es Gottes Weg für mich ist. Und das er diese Reise benutzen wird um mich zu verändern und zu heilen. Was auch schon in unglaublich vielen Dingen passiert ist. (Wer genaueres wissen will, gerne nachfragen, aber komplett seelisch nackig will ich mich hier auf meinem Blog dann doch nicht machen:-)

Und gleichzeitig ist es so schwer, hier zu sein. So schwer, einen Job zu finden, wo ich doch weiss, dass ich Deutschland nach drei Tagen 5 Jobs anfangen könnte. Es fühlt sich schrecklich an, sich immer wieder von Leuten Geld leihen zu müssen. Eigentlich fühlt es sich für mich schon schrecklich an, einfach nur Sheryls Gastfreundschaft anzunehmen. Obwohl ich weiss, dass ich das jederzeit für jemand anderen machen würde, kann ich es selbst nur schwer annehmen. Ich mag es einfahc unabhängig von anderen zu sein, meinen Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können. Und auch wenn ich eigentlich weiss, dass ich hier viel mehr mache, als "nur" Urlaub und Spass haben denk ich mir jedesmal, ich kann die Leute doch nicht bitten, meinen Urlaub zu bezahlen....

Die Frage nach dem Spenderkreis, die ich letztens auf Facebook gepostet habe beschäftigt mich tatsächlich immer noch sehr. Manchmal wünschte ich, ich wär einfach auf ne Bibelschule von YWAM gegangen, dann wäre es einfacher um Geld zu bitten, weil ich dann ein klares Ziel hätte. Einen klaren Missionsauftrag. Ich habe hier in Australien wahrscheinlich keinen so eindeutigen Missionsauftrag, wahrscheinlich wäre es am ehesten noch der, mich selber zu Missionieren. Aber vielleicht ist das auch der springende Punkt. Letztens im Hauskreis war das Thema, was tust du, um am Reich Gottes mit zu bauen, ich war die letzte in der Reihe, die dran war mit Antworten. Nachdem alle anderen erzählt haben, wie sie irgendwas leiten, Lobpreis machen, Kinderarbeit, all das... was defintiv gut und wichtig ist, keine Frage - aber das konnte ich nicht vorweisen. Ich war nur da. Ich hätte natürlich sagen können, was ich alles kann und was ich alles an Gaben bei den Jesus Freaks eingebracht habe, aber es hat sich nicht richtig angefühlt. Also hab ich einfach gesagt: Ich sein. Ganz ehrlich und unverblühmt ICH sein. Und das ist manchmal echt hart, denn die Welt und die Menschen darin haben oft so viele Erwartungen an einen, die man viel schneller erfüllen will, als das, was Gott von uns will. Ich für meinen Teil will oft eher Menschen gefallen, bevor ich darüber nachdenke, was Gott eigentlich von mir erwartet und will. Und ich glaube er will einfach nur, dass ich ICH bin, so wie er mich geschaffen hat, denn so kann er durch mich wirken. Ich lebe in dieser Welt mit meinen Ängsten, verletzungen und komischen Verhaltensweisen. Aber auch mit meinem lachen, meinem Helfersyndrom und mit meiner Hoffnung. Ich stehe nicht auf irgend einer Bühne, predige Gottes Reich, Gnade und Liebe. Aber ich stehe oft genug neben Menschen und halte ihre Hand in schwierigen Situationen. Und ich bin dabei CHRIST. Oder eben ein Jesus Freak. Mit allem was ich habe oder auch nicht habe. Und wenn es im Moment für mich heißt, auf einen völlig verrückten Trip nach Melbourne zu gehen ohne die nötigen Rücklagen, ist das vielleicht einfach das, was ich tun sollte. Weil ich sonst nämlich lieber auf Nummer sicher gehe. Und gerne genügend Kohle für so was habe. Aber vielleicht ist das nur ein weiterer Schritt in Richtung Heilung. Wer weiss? Gott weiss es auf jeden Fall...

Ich möchte die nächste Zeile nicht schreiben, weil ich es lieber allein schaffen will. Ein Teil von mir. Ein anderer hört schon all die Stimmen, die das jetzt doof finden, ich glaube meine eigene ist dabei vielleicht sogar die lauteste.... Ich weiss um alle Argumente dafür und dagegen. Aber ich weiss auch, dass man manchmal einfach um Hilfe bitten muss und darf:

Katrin Müller
IBAN: DE42120300001015278201
DKB